Praktische Ratschläge

Neutropenie

Neutropenie bedeutet, dass sich die neutrophilen Granulozyten (eine Art weißer Blutkörperchen, die für die Infektionsabwehr von Bakterien und Pilzen nötig sind) unter dem Normalwert befinden. Der Abfall dieser neutrophilen Granulozyten wird durch die Chemotherapie verursacht und Ihr Kind ist in dieser Situation besonders infektionsgefährdet. Deshalb ist es notwendig, mögliche Kontaminationsquellen auf ein Minimum zu reduzieren, indem Sie Folgendes beachten:

  • Vermeiden Sie den direkten Kontakt mit Personen, die eine Infektion haben.
  • Vermeiden Sie den Kontakt mit großen Menschenmengen (z. B. in Geschäften, Schulen, Kirchen, öffentlichen Verkehrsmitteln, etc.)
  • Ihr Kind sollte bei erhöhter Ansteckungsgefahr einen Mund-Nasen-Schutz tragen (bei Eintritt in das Krankenhaus, bei Kontakt mit anderen Personen). Tragen auch Sie einen Mund-Nasen-Schutz, wenn Sie erkältet sind!
  • Waschen Sie sich oft mit neutraler Seife die Hände, vor allem bei der Vorbereitung der Mahlzeit, aber auch vor dem Kontakt mit Ihrem Kind.
  • Achten Sie besonders auf die Hygiene und den täglichen Wechsel der Unterwäsche Ihres Kindes.
  • Eine gute Mundhygiene beugt Stomatitis (bedingt durch die Chemotherapie) vor. Benutzen Sie Desinfektionsmittel und verabreichen Sie die verschriebene Therapie.
  • Das Zähneputzen muss mit einer weichen Zahnbürste erfolgen, um Entzündungen oder Blutungen des Zahnfleisches zu vermeiden.

Was tun bei Fieber?

Bei niedrigen Leukozytenwerten 2x täglich Fieber messen (axillär – unter der Achsel).

Kontakt mit der Klinik ist aufzunehmen:

  • bei jeder auffälligen Veränderung des Zustandes Ihres Kindes auch ohne Fieber (allgemeines Unwohlsein und Schwächegefühl, Somnolenz, Husten, Erbrechen, Hautausschläge, etc.)
  • bei Fieber höher als 38°C
  • bei Fieber zwischen 37,5 – 38°C und gutem Allgemeinzustand sollte nach einer Stunde nachgemessen werden. Wenn die Temperatur unverändert ist, bitte Kontakt mit dem Arzt aufnehmen. Bei spontanem Abfiebern ist abwartendes Verhalten möglich, beobachten Sie jedoch Ihr Kind aufmerksam.

Was tun bei unerwünschten Nebenwirkungen?

Bei eventuellem Auftreten von Fieber, Husten, Durchfall, Schmerzen, Schleimhautveränderung im Mund muss dies umgehend dem Arzt mitgeteilt werden, der Ihnen den weiteren Verlauf erklären wird. Ihre Aufgabe ist es, die Hautbeschaffenheit Ihres Kindes während der täglichen Hygiene zu kontrollieren. Eventuelle Rötungen der Haut oder Petechien müssen umgehend dem Arzt mitgeteilt. Beim Auftreten von Gelenksschmerzen oder anderen Schmerzen, bei Somnolenz oder Unruhe bitte umgehend den Arzt informieren.

Wenn der Verdacht besteht, dass Ihr Kind Kontakt mit Geschwistern oder anderen Personen hatte, welche eine Infektion haben (vor allem bei Windpocken!), ist so schnell als möglich wiederum Kontakt mit dem Arzt aufzunehmen. Die venöse Verabreichung von speziellen Immunglobulinen ist oft möglich und deshalb ratsam!

Therapie zu Hause

Nach ärztlicher Verordnung kann es sein, dass täglich eine zytostatische, antibiotische oder prophylaktische Therapie verabreicht werden muss. Dabei ist Folgendes zu beachten:

  • Richtige und regelmäßige Einnahme von Medikamenten.
  • Schützen Sie Ihre Haut mit Einmalhandschuhen vor den Chemotabletten (Purinethol, Thioguanina, Methotrexate, etc.) oder vermeiden Sie den direkten Kontakt mit dem Medikament.

WICHTIG! Eventuelle Nebenwirkungen müssen umgehend dem Arzt gemeldet werden!

Kontakt mit anderen Personen

Durch die Wirkung der Chemotherapie kann das Abwehrsystem Ihres Kindes generell geschwächt sein. Deshalb sollte der Kontakt mit großen Menschenmengen (z. B. Schule, Kindergarten, Feste, Geschäfte, Kirchen, öffentliche Verkehrsmittel, etc.) vermieden werden.
Bei Kontakt mit Personen, die an einer Kinderkrankheit leiden, nehmen Sie bitte sofort Kontakt mit dem Day Hospital auf!
Auch der Kontakt mit Tieren sollte vermieden werden.
Freunde und Verwandte, die selbst gesund sind, können Ihr Kind gerne zu Hause besuchen – immer im Rahmen der hygienischen Einschränkungen. Dies ist für das Wohlbefinden Ihres Kindes sogar sehr wichtig!

Impfungen

Während der Zeit der Chemotherapie und in den darauf folgenden Monaten darf Ihr Kind nicht geimpft werden!
Es wird ausdrücklich dazu geraten, alle Familienmitglieder gegen alle Infektionskrankheiten, die noch nicht durchgemacht wurden, zu impfen, vor allem gegen Masern und Windpocken. Die Impfung gegen Windpocken und jene gegen Masern können in den verschiedenen Bezirken oder bei den Impfdiensten angefordert werden.
Außerdem wird allen Familienmitgliedern geraten, sich gegen Grippe impfen zu lassen.
Wenden Sie sich bei jeder Unsicherheit an den Arzt.

Ernährung/Diät

Nach der Chemotherapie ist Ihr Kind abwehrgeschwächt. Aus diesem Grund ist es wichtig, Kontaminationen von Lebensmitteln zu verhindern.

Grundsätzlich sollte darauf geachtet werden, rohe Kost zu vermeiden.
Vermeidung von rohen Nahrungsmitteln und Gemüse (einschließlich Rohschinken, Salami, etc.). Frisches Obst wird möglichst geschält und zur Prävention mit Desinfektionslösung gewaschen (z. B. Amuchina, etc.)
Desinfektion der Trinkflasche und des Schnullers.
Häufige Nebenwirkungen der Chemotherapie sind verminderter Appetit, Übelkeit und Erbrechen.
Bei Appetitlosigkeit, welche ein Symptom der Therapie sein kann, sollte Ihr Kind nicht zum Essen gezwungen werden. Nach der Therapie normalisiert sich das Essverhalten wieder.

Einige Regeln für das Kochen

  • Hände vor dem Kochen und Essen waschen.
  • Geschirr in der Spülmaschine oder mit sehr heißem Wasser spülen.
  • Lange Lagerungszeiten von Lebensmitteln möglichst vermeiden.
  • Bestimmte Nahrungsmittel (z. B. Knäckebrot, hartes Brot, Nüsse, etc.) können die Schleimhaut verletzen, deshalb sollten Sie auch dies soweit als möglich vermeiden.
  • Während der Kortisontherapie nimmt der Appetit des Kindes zu. Eine übermäßige Salz- und Zuckerzufuhr sollte vermieden werden.

Miteinbeziehung von Geschwistern

Auch die Geschwister Ihres kranken Kindes durchleiden eine schwere Zeit: Ihre Bedürfnisse rücken situationsbedingt in den Hintergrund und sie werden mit einer Krankheit konfrontiert, welche die ganze Familie schwer trifft. Zögern Sie nicht, die Hilfe der Psychologinnen anzunehmen, um diese Probleme besser überwinden zu können.
An besonderen Tagen, bei vorheriger Vereinbarung mit dem Krankenpersonal, ist es möglich, auch die Geschwister ins Krankenhaus mitzunehmen. Somit haben diese die Möglichkeit, die Personen und das Umfeld kennenzulernen, in dem sich ihr Bruder oder ihre Schwester aufhält.

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